11.02.2015 - Der Verwahrstellenmarkt wird heterogener

Marktnischen als Erfogsfaktor

In einem schwierigen Marktumfeld versuchen die Verwahrstellen, sich durch Spezialisierung zu profilieren.

Viele Verwahrstellen fühlen sich wie in einem Schraubstock zwischen den Anforderungen der Regulierung und dem wachsenden Wettbewerb. Auf der einen Seite nehmen die gesetzlichen Aufgaben einer Verwahrstelle mit jedem neuen Gesetz und jeder neuen Verordnung zu. Auf der anderen Seite toben am Markt ein massiver Wettbewerb und ein intensiver Preiskampf um die attraktiven Mandate.

Durch das KAGB und die Rundschreiben der BaFin sind die Kernaufgaben der Verwahrstellen klar definiert. Dabei stellt die Regulierung hohe Anforderungen an die Qualität, so dass der Preis nach Ansicht vieler Marktteilnehmer zum entscheidenden Kriterium bei der Auswahl einer Verwahrstelle geworden ist. Der Service scheint – zumindest von außen betrachtet – austauschbar.

Die Studie „Verwahrstellen in Deutschland 2014“ der Konsort GmbH zeigt, dass die Verwahrstellen auf diese Situation vor allem mit Spezialisierung reagieren. Der Wettlauf um die umfangreichsten Zusatz-Services ist zum Erliegen gekommen. Nur eine kleine Gruppe tritt als Vollsortimenter auf – mit dem Anspruch, alle Produkte abbilden und alle nachgefragten Services anbieten zu können. Die übrigen haben sich ein Spezialgebiet gesucht, in dem sie besser sein können als der Wettbewerb und in dem sie sich profilieren. Nicht nur dadurch wird der Markt immer heterogener. Auch, dass mit dem KAGB neue Anbieter den Zugang zum Verwahrstellenmarkt bekommen haben, verändert die Landschaft. Denn nun dürfen auch Nicht-Banken Verwahrstelle werden. Eine Reihe von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften nutzen diese Möglichkeit bereits.

Die Zahl der Verwahrstellen ist dadurch bis Ende 2014 erst einmal gestiegen – trotz einiger Marktaustritte und der vielfach beschworenen Konsolidierung. Die neuen Player und die steigende Zahl der Anbieter sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auch im Segment der geschlossenen Fonds, in dem die alternativen Verwahrstellen aktiv sind, die Masse der Mandate und Assets bei einigen wenigen Anbietern bündelt. Somit kommt den neuen Verwahrstellen noch keine entscheidende Rolle innerhalb des Marktes zu.

Zur Studie:
Für die Studie „Verwahrstellen in Deutschland 2014“ hat die Konsort GmbH strukturierte Interviews mit insgesamt 29 Verwahrstellen geführt. Die Studie löst die Reihe „Depotbanken in Deutschland“ ab, in der seit 2008 im Zweijahresrhythmus der deutsche Depotbankmarkt untersucht wurde.

Unter den Teilnehmern befinden sich neun Verwahrstellen für Immobilienfonds und sieben Häuser, die die Verwahrstellenfunktion für Produkte anbieten, die durch das KAGB neu reguliert wurden, zum Beispiel für geschlossene Fonds. Dadurch waren erstmals auch alternative Verwahrstellen beteiligt, also Anbieter, die keine Banken sind, sondern Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Teilnehmer der Studie halten gemeinsam einen Marktanteil von über 90% der Assets im deutschen Fondsmarkt und decken das gesamte Spektrum von Kleinstanbietern bis hin zu den Marktführern ab. Dadurch ergibt sich ein repräsentatives Bild des Markts.


Die Neuauflage der Studie ist für 2016 vorgesehen. Weitere Informationen zur Studie sowie einen Auszug zum Download finden sich unter www.verwahrstellenstudie.de.